Demographisch steigt der Anteil der älteren Bevölkerung Deutschlands stark an. Somit selbstverständlich auch die Anzahl an Fahrzeugen, welche von Senioren benötigt werden. Jedoch werden momentan leider keine speziellen Autos für Senioren, welche auf die Bedürfnisse dieser angepasst wurden, produziert. Dennoch können verschiedene Auswahlkriterien bei der Wahl eines Fahrzeugs entscheidend sein.
Was unterscheidet ein Auto für Senioren von normalen Autos?
Das Seniorenfahrzeug sollte bestimmte Kriterien erfüllen. Beispielsweise ist es ratsam ein Fahrzeug zu wählen, bei dem der Ein- und Ausstieg etwas höher gelegen ist. Besonders im hohen Alter fällt es vielen Rentnern schwer sich aus sitzenden Positionen, wenn diese zu tief gelegen sind, zu erheben.
Noch wichtiger ist vielen Senioren eine bessere Sicht, um die anderen Verkehrsteilnehmer besser wahrnehmen zu können. In den meisten Fahrzeugen ist die Rundumsicht leider sehr beschränkt. Da haben so manche jüngere Autofahrer schon ihre Probleme, doch für Senioren kann das richtig gefährlich werden. Besonders die Sicht nach hinten hinaus ist häufig ein Problem. Die Beweglichkeit lässt bei vielen Senioren mit dem Alter nach, womit dann oft nur der Blick in den Rückspiegel bleibt. Dafür gibt es größere Rückspiegel, die dann am normalen Rückspiegel befestigt werden. Das kann eine wichtige Hilfe sein.
Die Seitenspiegel stellen ein zusätzliches Problem dar. Diese sind meist nicht wirklich groß und schränken somit ist die Sicht nach hinten sehr ein. Das sind nur einige wenige Punkte, die aber von der Autoindustrie nicht berücksichtigt werden. So hat der ADAC schon im Jahr 2010 eine Statistik veröffentlicht, nach der immerhin jeder Dritte Autokäufer ein über 60 Jahre alter Mensch war. Also sollte hier die Autoindustrie vielleicht einmal nachrüsten, damit Senioren weiterhin sicher fahren können. Denn genau das ist häufig nicht der Fall. Wenn die Rückspiegel einfach zu klein sind, ist auch das Tragen einer Brille während der Fahrt nicht ausreichend.
Warum ist es auch für Senioren sinnvoll, auf ein Auto zurückgreifen zu können?
Viele jüngere Menschen denken häufig, dass ein älterer Mensch doch kein Auto mehr benötigt. Oftmals werden die älteren Autofahrer sogar als ein Hindernis empfunden. Es ist jedoch oftmals sehr wichtig, dass ein älterer Mensch seinen Wagen und damit seine Unabhängigkeit behält. Gerade wenn jemand nicht direkt in der Stadt wohnt, dann können öffentliche Verkehrsmittel keine Lösung sein. Zudem fällt, besonders in Städten, Senioren das Ein- und Aussteigen in Bussen oder Straßenbahnen häufig sehr schwer. Rücksicht können die meisten Bus- oder Bahnfahrer kaum nehmen, obwohl sich viele natürlich sehr bemühen. Der Zeitplan erlaubt es oft nicht so lange zu warten, bis ein älterer Mensch sicher sitzt. Natürlich hängt das auch davon ab, ob im Bus überhaupt noch ein Sitzplatz frei ist. Zwar geben viele jüngere Menschen ihren Sitzplatz gerne frei, wenn sie jemanden bemerken der einen Sitzplatz dringender benötigt als sie, aber nicht immer ist das der Fall. In solchen Fällen müssen Senioren leider stehen. Das Festhalten ist hier oftmals nur unzureichend möglich, da einfach die Kraft fehlt oder die Festhaltemöglichkeiten ungünstig platziert wurden. Somit können seniorengerechte Autos sehr wichtig sein. Allerdings gibt es von der Industrie hier keinerlei Angebote.
Ein Auto ist für viele Senioren auch die einzige Möglichkeit den Kontakt nach außen zu erhalten. Diese Selbstständigkeit sollte auch nicht unbedingt aufgegeben werden, ohne dass es einen zwingenden Grund dafür gibt. Ohne Auto fühlen sich viele Senioren in ihrer Mobilität und persönlichen Freiheit sehr eingeschränkt.
Die möglichen Folgen beim Verlust des Autos für ältere Menschen
Die Folgen durch den Verlust eines Autos werden leider sehr häufig unterschätzt. Ältere Menschen können nicht nur ihr Selbstwertgefühl verlieren. Auch geht ein gutes Stück an Freiheit verloren, besonders wenn diese in einem geringen Maße auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen sind. Zwar gibt es Fahrdienste, aber in der Regel sind diese nur für den Arztbesuch möglich. Beispielsweise für den regelmäßigen Einkauf an Lebensmitteln müsste dann wieder die Hilfe von jemanden in Anspruch genommen werden. Das kann zu erheblichen Problemen führen, gerade wenn Familienangehörige weiter weg wohnen oder die Wohnung bzw. Haus außerhalb der Stadt ist. Öffentliche Verkehrsmittel haben hier leider zu häufig einen sehr eingeschränkten Fahrplan. In solchen Fällen müssen erhebliche Einschränkungen hingenommen werden. Doch der Verlust der individuellen Freiheit ist noch erheblicher und hat schon in vielen Fällen zu Depressionen oder anderen gesundheitlichen Problemen geführt. Geht die Mobilität verloren, droht häufig die Einsamkeit. Wer sein ganzes Leben lang selbst ein Auto besessen hat, der will im Alter ungerne darauf verzichten. Daher sollte dieser Schritt vorher wirklich sehr gut überlegt werden. Natürlich, wer freiwillig auf sein Auto verzichten möchte, der kann dies gerne tun. In einigen Fällen wäre eine Abgabe des Führerscheins mit voranschreitenden Alter auch durchaus sinnvoll.
Wann sollte der Führerschein abgegeben werden?
Hierauf gibt es keine eindeutige Antwort. Ein Gesetz oder ein konkretes Alter gibt es hierfür nicht. Allerdings können ältere Menschen jederzeit ein Sicherheitstraining für Senioren mitmachen. Beispielsweise biete der ADAC diese an. Hier wird dann auch getestet wie gut das Hörvermögen und die Sehfähigkeit sind. Allerdings, nur weil jemand schlechter hört, muss der Führerschein nicht abgegeben werden. Hier gibt es Hör- und Sehhilfen, damit die Wahrnehmung verbessert wird. Wenn die Reaktionsfähigkeit jedoch so eingeschränkt wäre, das hier eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer entstehen würde, ist eine Abgabe des Führerscheins ratsam. Allerdings trifft das nur auf die wenigsten Senioren zu. Wenn sich ein älterer Mensch unsicher ist, kann dieser gerne solch ein Training mitmachen. Auch für das Auffrischen der Verkehrsregeln ist das sinnvoll. Wer sich noch fit genug fühlt, der braucht seinen Führerschein nicht abzugeben. Natürlich könnten gesundheitliche Probleme wie Demenz vorhanden sein, welche das notwendig machen würden. Allerdings wären gesundheitliche Problem ärztlich attestiert. Liegt kein Attest vor und gibt es zudem kein negatives Feedback zum Fahrstiel von Familie, Bekannten oder andern Verkehrsteilnehmern, muss sich kein älterer Mensch darüber Gedanken machen ob und wann er seinen Führerschein abgibt. Stattdessen sollte er oder sie die vorhandene Mobilität genießen. Auch wenn so manche Fahrt notgedrungen ein wenig langsamer geht, ist das noch immer kein Grund das Auto stehen zu lassen. Frei nach dem Motto: Fahren solange es geht.
Sehr interessant für mich. Ich musste mich auch in letzten Monaten neu entscheiden. Gleiche Kriterien waren für mich ausschlaggebend. Nur der Faktor Gesundheit ist schwer zu beeinflussen, aber man tut sein möglichstes um gesund zu leben. In diesem Sinne immer eine unfallfreie und stressarme Fahrt.
Interessant, dass bei Seniorenmobilen der Ein- und Ausstieg höher gelegen sein sollte. Ich denke ich werde mich mal im Internet nach geeigneten Modellen erkundigen. Ich muss dringend einen Weg finden, um mobiler zu werden.