Wenn mit zunehmendem Alter der Unterstützungsbedarf steigt, entscheiden sich immer mehr Senioren für eine Betreuung Zuhause. Um dieses, auch als 24-Stunden-Pflege bekanntes Modell zu nutzen, müssen allerdings die Voraussetzungen stimmen.
Worauf es bei der Organisation einer 24-Stunden-Pflege Zuhause ankommt und welche rechtlichen Bedingungen außerdem erfüllt sein müssen haben wir für Sie recherchiert.
Geeignete Wohnung ist wichtigste Voraussetzung für 24-Stunden-Pflege
Was zunächst banal klingt, ist eine der zentralen Bedingungen, um eine 24-Stunden-Pflege in Anspruch zu nehmen. Grundsätzlich sind dabei zwei Aspekte entscheidend:
- Kann die Unterbringung der Betreuungskraft gewährleistet werden?
- Erfüllt der Wohnraum die Voraussetzungen für eine Pflege Zuhause?
Eigenes Zimmer für das Betreuungspersonal
Die Betreuungskräfte für eine 24-Stunden-Pflege kommen in aller Regel aus Osteuropa und werden für zwei bis drei Monate nach Deutschland entsendet. Entsprechend gilt es, der Betreuungskraft eine Unterkunft in dieser Zeit zu stellen.
Für die Unterbringung der 24-Stunden-Pflegekraft wird mindestens ein kleines Zimmer vorausgesetzt. Dabei sollte es sich selbstverständlich um einen abschließbaren Raum handeln, der wenigstens die Mindeststandards erfüllt. Ein Tisch, ein Bett und ein Kleiderschrank sollten in jedem Fall vorhanden sein.
Zusätzliche Annehmlichkeiten, wie ein eigenes Badezimmer oder Ähnliches sind nicht notwendig, erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass eine 24-Stunden-Pflegekraft bereit ist dauerhaft die Betreuung zu übernehmen.
Geeignete Bedingungen für häusliche Pflege
Neben der Unterbringung der 24-Stunden-Pflegekraft muss auch der Wohnraum den Anforderungen für die häusliche Pflege entsprechend sein. Das bedeutet in der Praxis: gibt es schmale oder steile Treppen? Sind viele Türschwellen vorhanden? Kann das Badezimmer behindertengerecht umgebaut werden?
Ob der Wohnraum die Voraussetzungen für eine 24-Stunden-Pflege Zuhause erfüllt, hängt dann nicht zuletzt vom eigenen Unterstützungsbedarf und besonders der Mobilität ab. Eine Beratung zu den Möglichkeiten der Wohnraumanpassung lohnt sich, denn viele Maßnahme werden großzügig bezuschusst oder vollständig finanziert.
Viele 24-Stunden-Pflegekräfte setzen einen Internetzugang voraus
Neben den Anforderungen an die Wohnung, in der die Pflege stattfindet, ist ein vorhandener Internetanschluss zwar keine Pflicht, erleichtert die Suche nach Betreuungspersonal jedoch erheblich.
Die meisten 24-Stunden-Pflegekräfte nutzen das Internet zur Kommunikation mit Freunden und Familien im Heimatland, denn über das Telefonnetz entstehen hohe Gebühren. Daneben spielt das Internet auch für die Freizeitgestaltung eine große Rolle. Beispielsweiße polnisches Fernsehen kann so geschaut werden und oft wird die Zeit auch genutzt, um digitale Sprachkurse zu absolvieren.
Da in nahezu jedem neuen Festnetzanschluss eine Internetverbindung enthalten ist, genügt meist ein Anruf beim entsprechenden Anbieter. In der Regel sogar ohne größere Zusatzkosten.
Angemessener Pflegebedarf für die Betreuung Zuhause
Ebenfalls spielt der Pflegebedarf eine große Rolle für die Planung der häuslichen Betreuung. Denn auch wenn der Begriff „24-Stunden-Pflege“ impliziert, dass es sich um eine Fachpflege handelt, verfügen die Betreuungskräfte meist über keine entsprechende Ausbildung.
Das Setzen von Spritzen oder Wechseln von Wundverbänden ist beispielsweiße dem ambulanten Pflegedienst vorbehalten. Dieser sollte in diesen Fällen unbedingt mit einbezogen werden.
Finanzielle Voraussetzungen für eine 24-Stunden-Pflege
Neben der Gegebenheit vor Ort, kommt es bei einer 24-Stunden-Pflege auch auf die finanziellen Möglichkeiten an. Eine persönliche Betreuung Zuhause muss natürlich dauerhaft finanziert werden.
Empfehlenswert ist es, frühzeitig sich mit der Pflegeversicherung bzgl. der Einstufung in einen Pflegegrad in Verbindung zu setzen. Wird dieser nach erfolgter MDK-Begutachtung anerkannt, stehen verschiedene Förderungen und Zuschüsse für die 24-Stunden-Pflege zur Verfügung.
Üblicherweise kostet eine häusliche Betreuung zwischen 1.800 und 2.800 Euro pro Monat. Davon können dann Leistungen aus der Pflegeversicherung abgezogen werden. Außerdem können die Pflegekosten auch steuerlich geltend gemacht werden. Damit bleibt ein effektiver Monatspreis von rund 800 bis 1.600 Euro als Zuzahlung. Im Vergleich mit den Eigenanteilen für ein Pflegeheim sind die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege damit noch überschaubar.
Dennoch sollte dauerhaft sichergestellt sein, dass ein Betrag von mindestens 800 Euro pro Monat für die Betreuung und Pflege zur Verfügung steht.