Die Schaltung des LTE-Netzes kam pünktlich zur mobilen Internet-Revolution: seit 2010 wird das Mobilfunknetz der 4. Generation angeboten. Neben einer hohen Geschwindigkeit sollen vor allem eine stabile Verbindung und eine gute Netzabdeckung für deutliche Vorteile gegenüber dem Vorgänger Netz UMTS sorgen. Die Kapazitäten sind beschränkt, mit der Nutzung der 900 MHz-Frequenz soll die Verfügbarkeit aber weiter verbessert werden. Die Telekom ist mit dem neuen Netz bereits online.
LTE: Hohe Geschwindigkeit, geringe Latenz
Der Start des neuen Mobilfunknetzes erfolgte in einer Pilotphase, von der nur wenige Ballungszentren profitieren konnten. Mittlerweile müssen Engpässe kaum noch hingenommen werden, sowohl T-Mobile als auch Vodafone gehen jeweils von einer 90-prozentigen Netzabdeckung aus; beim Konkurrenten Telefonica sind es immerhin noch 80 Prozent der Gesamtfläche der Bundesrepublik. Insbesondere im ländlichen Raum und in Gebirgen kann es allerdings noch zu Engpässen kommen. Doch worin liegt überhaupt der Vorteil von LTE? Im Vergleich zu UMTS sind die Bandbreiten deutlich höher: statt maximal 42 MBit/s können derzeit bis zu 375 MBit/s offeriert werden. In der Praxis sind diese Spitzenwerte allerdings weniger entscheidend als die Tatsache, dass die Latenzen im LTE-Netz deutlich geringer ausfallen. Unter einer Latenz wird gewissermaßen die Reaktionsgeschwindigkeit des Netzes verstanden. Wer eine mobile Website im UMTS-Netz aufruft, wird neben der insgesamt geringeren Geschwindigkeit bemerken, dass die Internetseite erst mit einiger Verzögerung geladen wird. Auch bei Downloads ist es üblich, dass das alte 3G-Netz einige Zeit benötigt, bis die Datei in der vollen Bandbreite heruntergeladen wird. Zudem ermöglicht LTE Reichweiten von bis zu 10 km zum Funkturm, was es auch den Netzbetreibern vereinfacht, ein flächendeckendes Netz aufzubauen. Beachtet werden muss hier natürlich, dass die Topographie eine entscheidende Rolle spielt.
Zusätzliche Frequenz soll LTE-Verfügbarkeit verbesser
Obwohl derzeit schon von einem flächendeckenden Netzausbau gesprochen werden kann, haben die Netzbetreiber ehrgeizige Pläne, wenn es um die weitere Verbesserung des leistungsfähigen Mobilfunknetzes geht. Die Telekom will ebenso wie Vodafone zusätzlich die Frequenz von 900 MHz für das schnelle Netz verwenden und den Empfang dadurch verbessern. Bisher kann häufig der Effekt beobachtet werden, dass sich der Empfang vom 4G-Netz beim Betreten von Gebäuden deutlich verschlechtert. Mit der neuen Frequenz sollen diese Engpässe der Vergangenheit angehören. Weiterhin ist künftig mit einer weiteren Erhöhung der Geschwindigkeit zu rechnen, Vodafone hat maximale Bandbreiten um 500 MBit/s angekündigt. Damit dürfte LTE zunehmend auch als DSL-Alternative interessant werden. Generell sollten die Netzbetreiber in weitere Kapazitäten investieren. Denn auch wenn die Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland kaum noch steigt, für die übertragenen Datenmengen gilt dies nicht: Fachleute gehen für das kommende Jahr davon aus, dass im kommenden Jahr 69 Prozent des gesamten mobilen Datenverkehrs auf Videodateien entfallen, 2013 waren es lediglich 53 Prozent. In Verbindung mit der verbesserten Auflösung der Smartphone-Displays und dem Siegeszug von Ultra-HD dürfte sich das Datenvolumen also deutlich steigern.
LTE-Verfügbarkeit – Knackpunkt Datenvolumen
Beim Datenvolumen liegt auch die bisher größte Schwierigkeit des LTE-Netzes: während Performance und Netzabdeckung in den meisten Gebieten vollkommen genügen, ist das nutzbare Datenvolumen noch deutlich limitiert – in der Regel auf wenige Gigabyte im Monat. Wer die volle Bandbreite seiner Verbindung ausnutzt, hat diese Speichermenge in der Regel in einigen Minuten übertragen. Bis zum Jahr 2025 laut Aussagen der Bundesregierung auch hier einiges ändern. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Während die Deutschen üblicherweise mit 5-6 GB auskommen müssen, surfen Polen, Finnen und Dänen zumeist ohne Limit – und dies zu deutlich geringeren Kosten.